Quellensteuer in der Schweiz: Das müssen Sie wissen

Durch:
Ben van Dee
21/7/2025
7 min
Teile diesen Blog:

Als Physiotherapeut, der in der Schweiz arbeitet, werden Sie wahrscheinlich mit der Quellensteuer in Berührung kommen. Das klingt vielleicht kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach, wenn man weiss, wie es funktioniert. Wir erklären Ihnen alles, was Sie über diese Steuer wissen müssen.

Was ist die Quellensteuer eigentlich?

Die Quellensteuer ist eine Steuer, die direkt von Ihrem Lohn abgezogen wird, bevor Sie Ihr Gehalt erhalten. Ihr Arbeitgeber behält diesen Betrag automatisch ein und führt ihn an das Steueramt ab. Das System wurde entwickelt, um sicherzustellen, dass ausländische Arbeitnehmer ihre Steuern in der Schweiz bezahlen, ohne dass Sie selbst daran denken müssen.

Als EU-Bürger, der in der Schweiz arbeitet, sind Sie fast immer quellensteuerpflichtig. Dies gilt für Physiotherapeuten aus Belgien, den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Italien und allen anderen EU-Ländern, die noch keine Niederlassungsbewilligung haben. Ausnahmen sind:

  • Sie besitzen einen Ausweis C (Niederlassungsbewilligung).
  • Sie sind mit jemandem verheiratet, der Schweizer Staatsbürger ist oder einen Ausweis C besitzt.

Wie viel Quellensteuer zahlen Sie in der Schweiz?

Die Höhe Ihrer Quellensteuer hängt von drei wichtigen Faktoren ab: dem Kanton, in dem Sie arbeiten, Ihrer Familiensituation und Ihrem Einkommen. Zürich hat andere Tarife als Bern oder Basel, und Ihre persönlichen Umstände bestimmen, welcher Tarif auf Sie Anwendung findet.

 Die wichtigsten Tarife sind:

  • Tarif A: Ledig ohne Kinder
  • Tarif B: Verheiratet, Partner arbeitet nicht
  • Tarif C: Verheiratet, beide Partner arbeiten
  • Tarif H: Alleinstehend mit Kindern

Für Grenzgänger aus EU-Ländern gelten oft spezielle Tarife. Deutsche Grenzgänger zahlen beispielsweise 4,5 % ihres Bruttogehalts, während französische Pendler dank bilateraler Abkommen unter andere Regelungen fallen können.

Um Ihnen eine Vorstellung zu geben: Als alleinstehender Physiotherapeut in Zürich mit einem Gehalt von CHF 7.000 pro Monat zahlen Sie etwa 12-15 % Quellensteuer. Das entspricht etwa CHF 850-1.050 pro Monat. Das scheint viel, aber denken Sie daran, dass dies Ihre gesamte Steuerlast ist. Es kommen also keine zusätzlichen Steuern hinzu!

Automatische Steuererklärung bei hohem Einkommen

Verdienen Sie mehr als CHF 120.000 brutto pro Jahr? Dann erhalten Sie automatisch eine Schweizer Steuererklärung, die sogenannte nachträgliche ordentliche Veranlagung. Dies geschieht automatisch; Sie müssen nicht darum bitten. Bei dieser Erklärung wird genau berechnet, wie viel Steuern Sie zahlen müssen, und dies wird mit dem verglichen, was Sie bereits über die Quellensteuer bezahlt haben. Für die meisten Physiotherapeuten bedeutet dies, dass sie etwas zurückbekommen, da sie über die Quellensteuer oft etwas mehr zahlen als unbedingt nötig.

Geld von der gezahlten Quellensteuer zurückbekommen

Auch wenn Sie weniger als CHF 120.000 verdienen, können Sie jederzeit freiwillig eine Steuererklärung einreichen. Dies kann sehr vorteilhaft sein, insbesondere als Physiotherapeut, da Sie viele Ihrer Berufskosten absetzen können.

Wichtige Abzüge für Physiotherapeuten:

  • Kurse und Weiterbildungen
  • Fachliteratur und Fachzeitschriften
  • Reisekosten zu Kongressen
  • Spezifische Arbeitskleidung
  • Einzahlungen in die Pensionskasse (2. Säule)
  • Einzahlungen in die Säule 3a (maximal CHF 7.258 im Jahr 2025)
  • Hohe medizinische Kosten, die nicht von der Versicherung gedeckt sind

Das Schöne am Schweizer System ist, dass viele Kosten, die in anderen Ländern nicht oder kaum absetzbar sind, hier angerechnet werden. Viele Physiotherapeuten unterschätzen, wie viel sie tatsächlich für ihre berufliche Entwicklung ausgeben.

Wichtige Frist: Sie müssen Ihren Antrag vor dem 31. März des auf das Steuerjahr folgenden Jahres einreichen. Wenn Sie dieses Datum verpassen, können Sie keine Erklärung mehr einreichen. Diese Regel wird strikt gehandhabt.

Tipps für Ihre Steuererklärung

  • Bewahren Sie alle Belege für berufsbedingte Ausgaben das ganze Jahr über auf. Ein einfacher Ordner oder eine digitale App kann Ihnen am Ende des Jahres Hunderte von Franken einbringen. Viele EU-Physiotherapeuten vergessen beispielsweise die Kosten für ihre Mitgliedschaft in Berufsverbänden oder die Abonnements von Fachzeitschriften.
  • Einkäufe in die Pensionskasse können ein kluger Schachzug sein. Wenn Sie in Ihrer zweiten Säule noch Spielraum haben (dies sehen Sie auf Ihrem jährlichen Pensionskassenausweis), können Sie zusätzlich einzahlen und dies vollständig von Ihren Steuern abziehen. Fragen Sie Ihren Arbeitgeber nach Ihrer aktuellen Pensionssituation.
  • Überprüfen Sie regelmässig Ihre Lohnabrechnung, um zu sehen, ob der richtige Quellensteuertarif angewendet wird. Sind Sie verheiratet, werden aber besteuert, als wären Sie ledig? Dann zahlen Sie zu viel, und dies muss korrigiert werden.

Änderungen Ihrer Situation

Wenn sich etwas in Ihrer persönlichen Situation ändert, kann dies Ihre Quellensteuer beeinflussen. Melden Sie diese Änderungen immer sofort Ihrem Arbeitgeber:

  • Heirat oder Scheidung
  • Geburt von Kindern
  • Partner, der zu arbeiten beginnt oder aufhört zu arbeiten
  • Erhalt des Ausweises C

Diese Änderungen treten in der Regel am ersten Tag des auf die Änderung folgenden Monats in Kraft. Je schneller Sie dies melden, desto mehr können Sie sparen.

Rückkehr in Ihr Heimatland

Wenn Sie beschliessen, in Ihr Heimatland zurückzukehren, können Sie möglicherweise Quellensteuer von Ihrer Schweizer Pensionskasse zurückerhalten. Sowohl aus Ihrer zweiten Säule als auch aus der Säule 3a können Sie unter bestimmten Bedingungen Geld zurückbekommen. Hierfür sind natürlich einige Formulare erforderlich, die vom Steueramt Ihres Heimatlandes geprüft werden müssen. Nehmen Sie sich dafür also ausreichend Zeit und ziehen Sie die Hilfe eines Steuerberaters in dem Land hinzu, in das Sie umziehen.

Hilfe bei Ihrer Steuererklärung

Bei einfachen Fragen können Sie sich an die kantonalen Steuerämter wenden, die oft kostenlos helfen und in der Regel auch englischsprachige Mitarbeiter haben. Für Ihre vollständige Steuererklärung ist es jedoch ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Spezialisierte Steuerberater, die Erfahrung mit EU-Bürgern in der Schweiz haben, können Ihnen helfen, alle Abzüge zu finden. Viele Physiotherapeuten stellen fest, dass sie durch eine professionelle Erklärung Hunderte oder sogar Tausende von Franken pro Jahr zurückerhalten können. Das Online-Steuerberatungsbüro Taxea.ch – mit dem wir bei takeoff zusammenarbeiten – ist beispielsweise auf die Betreuung ausländischer Fachkräfte spezialisiert.

Das Wichtigste ist, sich daran zu erinnern, dass das Schweizer Quellensteuersystem dazu da ist, es Ihnen einfacher zu machen. Sie zahlen Ihre Steuern automatisch, und mit der richtigen Anleitung können Sie oft viel Geld zurückbekommen.

Ben van Dee
Traumjob Berater
@
takeoff